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Portraits

Hans Köhl und der Zauber der Weihnacht

Das Salzburger Adventsingen ist seine Leidenschaft: Gesamtleiter Hans Köhl ist schon seit seiner Kindheit eng mit der Brauchtums- und Volkskultur verbunden. Die führte ihn vom steirischen Ennstal nach Salzburg.

Im November 1946 herrschte in Salzburg extreme Kälte. Die Zerstörung durch den Krieg war noch sichtbar und bald stand Weihnachten vor der Tür. In dieser schwierigen Zeit initiierte der Volkskultur-Experte Tobias Reiser in einem kleinen Raum am Rudolfskai ein besinnliches Zusammenkommen, eine Andacht für die im Krieg gefallenen Söhne. Gemeinsam musizieren, beisammensitzen und erzählen – immer mehr Besucher strömten herbei und das Salzburger Adventsingen war geboren. Gleichzeitig entwickelte Reiser das Salzburger Heimatwerk, eine Kultureinrichtung zur Erhaltung und Dokumentation von regionalem Brauchtum, Volkstanz und Volksmusik. Mit dem Heimatwerk als Veranstalter zog das Salzburger Adventsingen nach verschiedenen Stationen 1960 im Großen Festspielhaus ein und wurde dort sesshaft.

Ein Steirer in Salzburg

Es waren Heimatwerk und Adventsingen, die den gebürtigen Steirer Hans Köhl in die Mozartstadt führten. Von Kindesbeinen an ist Köhl mit Brauchtum und Kultur auf Du und Du: Seine Eltern waren Volkstänzer, er selbst studierte Musik und war 27 Jahre bei der Blasmusik aktiv. So etwas prägt. Wenn man dann noch Tobias Reiser persönlich kennt, ist man schon auf halbem Sprung in die Mozartstadt. Dort zieht der „Zuagroaste“ (Zugezogene) die Fäden hinter den Kulissen, auch wenn er bereits davor stand. „Viele Jahre habe ich beim Adventsingen mit dem Vokalensemble gesungen“, verrät Köhl schmunzelnd. Nach dem unerwarteten Tod von Gründersohn Tobi Reiser 1999 übernahm er (bis Ende 2021) den Posten als Geschäftsführer des Heimatwerks und wenig später die Gesamtleitung des Salzburger Adventsingens.

Das Salzburger Original

„Adventsingen gab es bereits vor der Salzburger Urfassung“, erklärt Köhl. Allerdings beschränkte sich das Repertoire damals auf eine Aneinanderreihung von Liedern und Musik nach einer bestimmten Choreografie. Das Salzburger Original hingegen enthält szenische Komponenten und ist eine stete Entwicklung. „Wir inszenieren jedes Jahr neu“, erzählt Köhl und freut sich besonders über die breite Abwechslung. „Das ist natürlich eine große Herausforderung, weil sich einiges gewandelt hat. Früher war es kein Problem, wenn Karl Heinrich Waggerl – ein literarisches Urgestein – zehn Jahre lang die gleichen Geschichten las. Die Leute waren fasziniert. Heute würden sie sagen ‚Aha, wieder das Gleiche? Gut, dann kommen wir eben nächstes Jahr nicht wieder‘.“

Süsser die Hirtenkinder nie singen

Hans Köhl ist stolz auf das Salzburger Adventsingen, das bereits aufgrund seiner einzigartigen Kulisse begeistert: „Das Festspielhaus und die Stadt mit ihrem kirchlichen Gepräge sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre“, sagt der Leiter des Heimatwerks und muss sich nicht um Nachwuchs sorgen. Neben Solisten, Chor und Musikern sind es die Hirtenkinder, die sich regen Andrangs erfreuen. „Wir brauchen zum Glück nicht inserieren. Eher das Gegenteil. Die Kinder strömen in Scharen zu uns und wir haben die Qual der Wahl.“ Jedes Jahr nehmen sie drei oder vier neue Hirtenkinder auf. „Das Schöne dabei ist zu sehen, dass wir inzwischen eine Art Kaderschmiede für die Musiker der Zukunft geworden sind.“ Unter den ehemaligen Hirtenkindern befinden sich bekannte Namen wie Schlagzeuger Martin Grubinger.

Schon gewusst?

150 Sänger, Musikanten und Schauspieler stehen für das Salzburger Adventsingen auf der Bühne, welches immer an den ersten drei Adventwochenenden – und am 8. Dezember stattfindet. Wer keines der rund 36.000 Tickets ergattern konnte, greift am besten zum Album: Jedes Jahr wird die aktuelle Inszenierung auf CD gepresst und ist käuflich erwerblich.  

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