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Kunst & Kultur

Die Lange Nacht der Kirchen: ein spirituelles Come-together

Beten trifft auf Beats. Viele Menschen, die zu angesagter Musik und wortgewandten Slammern abfeiern – das kann doch nur ein Festival sein… oder die „Lange Nacht der Kirchen“: Christliche Institutionen öffnen für den Event ihre Häuser und bespielen sie mit weltlich-buntem Programm.

Die Kirchenglocken hallen laut und kräftig über die Plätze der Altstadt. Das ist eigentlich nichts Neues in Salzburg; neugierig macht allerdings die Länge der musikalischen Performance, die ganze zehn Minuten dauert. Das Rätsel ist rasch gelöst – die Glocken laden zur „Langen Nacht der Kirchen“. Seit 2008 nehmen verschiedene Konfessionen an der Aktion im Mai teil. Geboten wird viel, bei freiem Eintritt – das wollen wir uns nicht entgehen lassen!

Ökumenischer Crashkurs mit Fun-Faktor

Nun sagt, wie haben Sie’s mit der Religion? Am besten lässt sich die Gretchenfrage beim ökumenischen Eröffnungsgottesdienst ergründen. Deshalb führt der Weg schnurstracks in die evangelische Christuskirche. Offenheit und Diskursfreude liegen in der Luft, wenn das bunte Publikum gemeinsam feiert. Das macht Laune – nach dem kleinen Warm-up sind wir neugierig auf weitere Einblicke. Deshalb zögern wir nicht und stellen uns gleich für die kostenlosen Zählkarten zur Turmbesteigung an. In der evangelischen Christuskirche lautet die Devise schnell sein, um einen der wenigen Plätze zu ergattern. Oben angekommen, verrenken wir uns mit anderen Glücklichen staunend die Köpfe. Das Altstadtpanorama entpuppt sich als Highlight. Schnell noch das Handy für Selfies gezückt, ehe es zurückgeht. Als Nächstes nutzen wir die Chance zur Führung durch St. Johannes am Imberg. Die unauffällige Pforte am Kapuzinerberg kannten wir nur von außen und lernen: Der Innenraum ist klein wie eine Kapelle, aber farbenfroh und stimmungsvoll.

Feel the rhythm – und die Worte

Nach der zweiten Führung beginnt unsere Energie zu schwinden. Da hilft nur eines: Hinein ins angesagte Kulturprogramm! Die „Lange Nacht der Kirchen“ springt auf den Poetry Slam-Trend auf und bittet in der Kollegienkirche moderne Sprachakrobaten zu Wort. Während wir uns entspannen, laden amüsant-kluge Texte zu Reisen ins eigene Selbst. Dass sich das Ganze auch mit Hip-Hop kombinieren lässt, zeigt sich zur fortgeschrittenen Stunde. Wir staunen über die Kraft der gesprochenen Wörter und bleiben gleich sitzen, denn in der Kollegienkirche geben sich junge Bands ein Stelldichein. Die modernen Pop-Töne aus den Speakern sorgen im sakralen Raum für pures Gänsehaut-Feeling. Der spezielle Vibe springt auf das Publikum über und wirkt ansteckend. Bald schon juckt es uns in den Füßen. Wenig erstaunlich bei dem hippen Ambiente, für das eine farbenfrohe Lichtinstallation den passenden Rahmen bietet.

Kirche 2.0

Kontemplation – Meditation… ein wenig Ruhe und Besinnung wären jetzt zur Abwechslung ganz angenehm. Deshalb nehmen wir den Bus zum Kolleg St. Josef. Dort erwartet uns ein Fackelzug: Im weitläufigen Park auf dem ehemaligen Gelände der „Sound of Music"-Familie Trapp pilgern wir mit anderen Besuchern über den Rasen. Die Luft ist wohltuend kühl und die Flammen der Fackeln tanzen lebendig in der Dunkelheit – so lebendig, wie wir Kirche heute Abend erlebt haben.

Und am Ende stellen wir fest, dass die „Lange Nacht der Kirchen“ eigentlich viel zu kurz ist, um alles zu entdecken…

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