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Stadterlebnis

Auf zur Krippentour in Salzburg

Salzburg zählt mit seinen unzähligen Kirchen zu den wohl geschichtsträchtigsten Städten in Österreich. Und dort, wo es viele sakrale Gebäude gibt, können in der Weihnachts- und Adventzeit auch zahlreiche Krippen bestaunt werden. Auf meiner Krippen-Tour durch Salzburg mache ich mich auf die Suche nach den verborgenen und bisher nur wenig bekannten religiösen Schätzen. Nachahmen nicht nur erwünscht, sondern unbedingt empfohlen!  

Die Krippe von St. Michael: Das ganze Jahr einen Besuch wert  

Ich schlendere über den Residenzplatz hinüber zur Kirche St. Michael. Fast ein wenig unscheinbar wirkt sie von außen, obwohl sie einst die erste Stadtpfarre Salzburgs war. Im kargen Vorraum rechts neben dem Eingang befindet sich ein Fenster, hinter dem sich die kostbare Krippe versteckt. Der Salzburger Krippenkünstler Josef Klampfer und Bruder Pius Hochreiter aus St. Peter haben sich in den 1959er Jahren dem Bau der Krippe angenommen. Als ich meinen Blick über die unzähligen Schafe und Hirten schweifen lasse, fällt mir im Hintergrund die Festung Hohensalzburg und der Friedhof St. Peter mit seinen Katakomben auf. Der Salzburg-Bezug ist nicht zu leugnen.

Die Barockkrippe in der Franziskanerkirche: Ein verstecktes Kleinod

Von der ältesten Stadtpfarrkirche mache ich mich auf den Weg zur Franziskanerkirche – und merke, dass auch auf der Rückseite des Christkindlmarktes Krippen zu sehen sind. Insgesamt sind es neun beleuchtete Schaukästen, die zum Innehalten und Entdecken einladen. Im Eingangsbereich der Franziskanerkirche angekommen, gehe ich neugierig nach links zu den Seitenkapellen. Je näher ich der Krippe komme, desto mehr fühle ich mich, als hätte ich einen versteckten Schatz gefunden. Die barocken Figuren aus dem Jahr 1790 erobern mein Herz im Sturm. Von den Hirten, über die Schafe bis hin zu den Engeln wirken alle Figuren unglaublich real. Am meisten beeindruckt mich Maria, die in Form eines Engels mit blauem Kleid und rosafarbenem Schleier ihren Neugeborenen zufrieden anlächelt.

Die AIKO-Krippe: Das Juwel der Salzburger Steingasse

Mittlerweile ist es dämmrig geworden, als ich mir den Weg durch die Salzburger Steingasse bahne. Vorbei an kleinen Bars, Galerien und Cafés folge ich der sehr engen Gasse in Richtung Äußerer Stein. Gerade als ich denke, dass ich schon zu weit gegangen bin, strahlt ein heller Schein aus einem der Schaufenster. Ja, da ist sie – die AIKO-Krippe von Frau Brigitte Aichhorn Kosina. Voller Vorfreude steige ich die beiden Stufen hinauf zum Eingang. Drinnen erwartet mich bereits Ferdinand Aichhorn, der Witwer der verstorbenen Krippen-Künstlerin. Noch bevor ich mich umsehen kann, erzählt er mir von der unendlichen Leidenschaft seiner Frau für die Krippe. Begonnen im Jahr 1963 mit einer kleinen Tischkrippe hat sie über die Jahre hinweg fast 309 Figuren selbst hergestellt und angesammelt. Seit 2004 ist die Krippe nun in der Steingasse das ganze Jahr über angesiedelt. Viel Zeit, Arbeit und Mühe stecken in der Krippe. Jede Haarlocke sitzt, jedes Gesicht ist akurat bemalt. Wirklich besonders ist aber der Bezug der Krippe zur Lebensgeschichte der Besitzerin, wie mir Herr Aichhorn später verrät. Die Loferer Steinberge als Schutzdestination der Familie während des Krieges sind ebenso zu sehen wie deren Stammkneipe in Venedig. Und dieser persönliche Touch macht auch die Krippe in ihrer Ästhetik zu etwas ganz besonderem – einem Juwel in der Salzburger Steingasse.

Veröffentlicht 29.10.2019

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