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Portraits

Frühlingserwachen im Mirabellgarten

Jedes Jahr Anfang April erwacht der Mirabellgarten aus dem Winterschlaf. Jetzt werden die ersten Frühlingsboten gepflanzt, die letzten Erinnerungen an die kalte Jahreszeit ausgekehrt. Wir haben uns auf einen kleinen Spaziergang begeben, mit dem Obergärtner geplaudert und den Frühling begrüßt.

Die Mitarbeiter des Gartenamtes, die für den Mirabellgarten zuständig sind, huschen bei unserem Besuch emsig umher. Hier wird gejätet, dort drüben werden Vergissmeinnicht und Bellis eingesetzt, der Pegasusbrunnen geschrubbt und von Blättern und Schmutz befreit. Erst vor kurzem hat das 15-köpfige Team rund um Obergärtner Peter Ebner die Winterabsperrungen entfernt und die Parkbänke aufgestellt. Die sogenannten „Schönbrunner Bänke“, die die Besucher des Mirabellgartens zum Verweilen einladen, wurden während der Wintermonate teils geschliffen und neu gestrichen. Damit sich pünktlich zu den ersten warmen Apriltagen sonnenhungrige Besucher darauf niederlassen können. „Jetzt, wenn es langsam warm wird, kommen schon viele Menschen in den Mirabellgarten“, sagt Peter Ebner. „Wir haben auch den Rosengarten schon aufgesperrt, da sind dann an einem sonnigen Tag bis Mittag alle Bänke besetzt“, schmunzelt der Obergärnter. „Es ist aber auch so richtig schön, wenn die Vogerl überall zwitschern, langsam alles zu blühen beginnt und es nach den Blumen und nach Frühling riecht.“

„Der Mirabellgarten ist mein zweites Zuhause“

Peter Ebner ist als "Obergärtner Mirabell" für den Stadtteil Salzburg Mitte verantwortlich. Dazu zählen neben dem Mirabellgarten unter anderem der Kurgarten und auch die blumengeschmückten Verkehrsinseln im Andräviertel. Seit 27 Jahren stellt der Gartenbau-Meister seine Arbeitskraft bereits in den Dienst des Gartenamtes, seit rund zehn Jahren ist er Obergärtner des Mirabellgartens. „Es ist ein schöner Beruf“, sagt Peter Ebner und lässt seinen Blick über die bunten Wiesen schweifen. „Die Beschäftigung mit der Natur, der Wechsel der Jahreszeiten. Sicher ist es nicht immer lustig, zum Beispiel wenn es richtig schüttet oder eiskalt ist. Aber selbst dann“, lacht Ebner, „gibt es Möglichkeiten – dann arbeiten wir halt in der Orangerie weiter. Für mich ist der Mirabellgarten zu einem zweiten Zuhause geworden.“ Und wie steht es mit dem eigenen Garten? Hat der Obergärtner überhaupt noch Lust, sich daheim um den Garten zu kümmern? „Ja sicher“, sagt Peter Ebner schmunzelnd. „Zuhause geht’s dann weiter. Für mich ist das Entspannung, wenn ich daheim im Garten werkeln kann.“ Gärtnern sei einfach seine Leidenschaft, sagt Ebner.

Den Mirabellgarten frühlingsfit machen

Für die Gärtner im Mirabellgarten bringen die Frühlingstage jedes Jahr auch viel Arbeit mit sich. Die Lindenallee wird mit der Baumschere per Hand geschnitten, der Pegasusbrunnen einer großen Reinigung unterzogen, bevor rund um Ostern die Pumpe eingesetzt wird. Neben den Parkbänken müssen auch die Mistkübel im Mirabellgarten instandgehalten oder der Belag der Spazierwege, der aus einer wassergebundenen Decke besteht, gepflegt werden. „Das sind wiederum Dinge, auf die man als Besucher nicht so achtet. Aber gerade beim Bodenbelag müssen wir dahinter sein, dass sich keine Löcher entwickeln beziehungsweise müssen wir die Löcher schnell wieder auffüllen und auch regelmäßig neu schottern.“

Rund 30.000 Frühlingsboten jedes Jahr

Aber kommen wir zu den optischen Hauptakteuren: den Blumen. Die Setzlinge, die dieser Tage vom Gartenamt-Team im Mirabellgarten fachkundig eingesetzt werden, wurden zuvor im Glashaus der Stadtgärtnerei selbst gezogen. Das sichert zum einen die Qualität der Pflanzen, erklärt uns Peter Ebner. Zum anderen wird dadurch sichergestellt, dass die Blumen pünktlich zu Frühlingsbeginn bereits ihr farbenprächtiges Kleid tragen. „Im Frühjahr pflanzen wir im Mirabellgarten vor allem Vergissmeinnicht, Stiefmütterchen, Goldlack und Bellis, das sind veredelte Gänseblümchen“, sagt Peter Ebner. Auch Krokusse sieht man so früh im Jahr dort und da ihre zarten Blütenkelche zur Sonne recken. In Summe sind es rund 30.000 Pflanzen, die um den meteorologischen Frühlingsanfang zumindest optisch die wärmere Jahreszeit einläuten. Bis etwa Ende Mai bleiben diese Frühlingsboten in der Erde, erklärt Peter Ebner. „Zwischen Mitte und Ende Mai werden alle Blumen ausgetauscht und die Sommerblumen gepflanzt, zwischen 35.000 und 37.000 an der Zahl. Das sind vor allem Begonien, Pelargonien, Tagetes oder Zinnien.“

Blumenkunst und Farbenspiele

Bis etwa Ende Oktober sorgt unter anderem diese bunte Blumenpracht dafür, dass der Mirabellgarten von Millionen von Besuchern fotografiert wird und auf der ganzen Welt bekannt ist. Apropos Blumenpracht: Für die schöne, jährlich wechselnde Farbzusammenstellung der berühmten Blumenmuster in den akkurat vorbereiteten Beeten zeichnet Peter Ebner höchstpersönlich verantwortlich. „Die Formen werden jedes Mal aufs Neue ausgemessen und dann nach Augenmaß nachgeschnitten, sodass sie ihre schöne Form behalten“, erzählt Peter Ebner. „Ich überlege mir dann genau, welche Farben wir wie einsetzen, damit das ein stimmiges Gesamtbild ergibt.“
Was das Schönste an seinem Beruf ist, fragen wir Peter Ebner abschließend. Da muss der Obergärtner nicht lange überlegen: „Wenn ich die Farbgestaltung gut hinbekomme und sogar das eine oder andere Lob aus der Bevölkerung kommt“, sagt der Obergärtner, betrachtet die Blumenbeete und lächelt, „das freut mich dann schon sehr.“

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