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Portraits

Ein gutes Bauchgefühl: die „Azwanger-Schwestern“

„Der Azwanger“, das ist unter Salzburgern so etwas wie ein Codewort für exquisite Gaumenfreuden. 1656 gegründet, ist das Spezialitätengeschäft in der Getreidegasse bis heute Anlaufstelle für Genussmenschen aus aller Welt. Spaziert man wenige Schritte durch eines der berühmten Durchhäuser, landet man beim „Azwanger am Grünmarkt“. 

Seit 2019 lockt das gemütliche Bistro mit Frischwarentheke und feinen Delikatessen aus Österreich, Spanien, Frankreich und Italien. Wir haben Valerie Egelkraut-Kopp und Andrea Glück-Kopp, die charmanten „Azwanger-Schwestern“, getroffen und mit ihnen unter anderem über gelebte Tradition gesprochen. Und über zwei verschiedene Genuss-Welten mitten in Salzburg. 

Liebe Andrea, liebe Valerie, ihr seid die vierte Generation eines sehr traditionsreichen Betriebs. Was bedeutet Azwanger für euch ganz persönlich? 

Andrea: Für mich ist das vor allem ein Gefühl. Die Erinnerung daran, wie uns unsere Mutter früher immer Wurstsemmerl für die Schule gemacht hat, zum Beispiel. Wir hatten damals noch eine Frischwarentheke im Geschäft. Den Duft der Wurstemmerl, das Gefühl damals – das ist etwas, was ich mit unserem Geschäft verbinde. 

Valerie: Tradition. Das kommt mir als erstes in den Sinn. Wir haben vorher beide viele Jahre in Wien in anderen Branchen gearbeitet. Als wir dann hier übernommen haben, war für uns klar, dass wir die Tradition modern interpretiert weiterführen wollen. 

Das Geschäft existiert seit 1656 und ist seit 1919 in Familienbesitz. Was hat sich verändert? 

Andrea: Von den baulichen Gegebenheiten ist das Geschäft in der Getreidegasse immer noch so, wie es früher war. Das hat einen großen Reiz, ist aber auch mit großen Herausforderungen verbunden. Zum Beispiel, was die Logistik betrifft. Wir haben unser Lager im Keller. Wenn wir da mit unserem Team die Flaschen raufräumen, da macht man schon Meter. 

Valerie: Beim Sortiment hat sich in mehreren Jahrzehnten natürlich einiges verändert. Als wir das Geschäft 2016 übernommen haben, war für uns klar: Wir wollen wieder mehr zurück zu den Wurzeln. Produkte von kleinen Produzenten, die man nicht an jeder Ecke findet und die auch die Salzburger gerne kaufen. Heute laden wir auch regelmäßig Produzenten ein, die ihre Ware direkt im Geschäft vorstellen. Das kommt sehr gut an. 

Andrea: Als Neo-Unternehmerinnen war es uns wichtig, unsere eigenen Gedanken und Visionen einzubringen. Ein Fixpunkt ist dabei immer die kompromisslose Qualität. Dafür stehen wir und dafür brennen wir auch. Oberste Prämisse ist und war immer, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Das ist in Zeiten von Onlinehandel oft gar nicht so einfach. Und es ist uns wichtig, dass wir auch Zeit finden, mit den Kunden zu plaudern. 

Euer Delikatessenladen befindet sich in einem Durchhaus der Getreidegasse. Was könnt ihr uns darüber erzählen? 

Valerie: In der Chronik unseres Hauses steht, dass das Azwangerhaus um 1400 in zwei Seiten geteilt war: die der „Trabegasse“ zugewandten, also in Richtung Getreidegasse, und die in Richtung „Frauengarten“, das ist zum Universitätsplatz hin. Dazwischen befindet sich die sogenannte Azwanger-Passage, die seit 2003 wieder öffentlich zugänglich ist. Heute ist es also so, wie es ganz früher einmal war. Unser Hauptgeschäft befindet sich auf der Getreidegasse-Seite und seit 2019 gibt es unsere Tagesbar am Grünmarkt, beim Universitätsplatz. Dort war in unserer Kindheit eine kleine Filiale vom Hauptgeschäft. So schließt sich der Kreis. 

Andrea: Der Durchgang ist auch ein beliebtes Fotomotiv, weil er recht lang ist und sich zu einer Seite hin verjüngt. Das ergibt ein schönes Bild. 

In eurer Tagesbar am Universitätsplatz treffen sich gerne Salzburger auf ein Glaserl. Kommen hier die Gäste auch mit den Einheimischen ins Gespräch? 

Valerie: Definitiv! Das sehen wir regelmäßig. Manchmal finden auch internationale Gäste den Weg durch den Durchgang zum Universitätsplatz in unser Bistro. 

Andrea: Das sind zwei Welten, die Getreidegasse und der Universitätsplatz. Die Gäste, die wir ins Bistro hinüberschicken, tauchen quasi in eine andere Welt ein. Für uns ist es besonders schön zu beobachten, dass das Bistro heute ein Ort ist, an dem sich Menschen begegnen. Das Publikum ist bunt gemischt, die Stimmung ist immer gut. Ganz besonders freut uns auch, dass uns die Salzburger so gern besuchen. 

Welche Produkte werden besonders gerne gekauft? 

Valerie: Das ist schwer zu sagen. Grundsätzlich ist aber Edelbrand ein großes Thema. Wir haben eine sehr große Auswahl bei den Edelbränden und Top-Produzenten, aus der Region – zum Beispiel Reindestillat vom Guglhof in Hallein. 

Andrea: Schokolade ist immer ein Hit. Und Marmelade! Wir haben familiengeführte Manufakturen im Programm, die in sehr kleinen Mengen produzieren. Grundsätzlich empfehlen wir immer die Sachen, die wir selbst gerne essen. Wir probieren viel aus. Wenn man das Produkt selbst kennt, kann man es ganz anders empfehlen.

Andrea Glück-Kopp - Azwangers in Salzburg | © knauseders.at

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Habt ihr einen Lieblingsplatz in der Natur, an dem man eure Köstlichkeiten am besten genießen kann?

Valerie: Ich mag den Mönchsberg besonders gern, da gibt es so viele schöne Plätze. Dort oben kommt man sich fast vor wie auf einer Alm. Man ist in der Stadt und doch im Grünen. 

Andrea: Am Leopoldskroner Weiher. Da kann ich besonders gut entspannen.  

Welches Gericht steht für euch für Salzburg?

Valerie: Salzburger Nockerl! Die mag ich wirklich gern. Ich esse sie zwar nicht oft, aber wenn, dann ist es immer ein Genuss. 

Welche Salzburger Leckerbissen könnt ihr uns empfehlen? 

Valerie: Die Venusbrüstchen! Das ist eine Besonderheit aus Salzburg abseits von den Mozartkugeln. Angeblich hat es dieses Rezept schon zu Mozarts Zeiten gegeben.

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