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Schauplätze

Die Jedermann-Bühne nimmt Gestalt an

Wenn sich der Platz vor dem Salzburger Dom mit den berühmten Jedermann-Bänken füllt und die große Bühne nach und nach Gestalt annimmt, sind sie nicht mehr weit: die langen Sommernächte, an denen der „Jedermann“ mit seiner Tischgesellschaft hier ausgelassen tanzt und feiert. Kommen Sie mit und blicken Sie mit uns den vielen Helfern bei den Aufbauarbeiten am Domplatz über die Schulter!

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren   

Als wir aus dem Schatten des Torbogens hinaus auf den sonnenbeschienenen Domplatz treten, herrscht dort emsige Betriebsamkeit. Zahlreiche Arbeiter huschen zwischen der halbaufgebauten Zuschauertribüne und dem altehrwürdigen Salzburger Dom hin und her, tragen Kabel von A nach B oder fahren Equipment mit Gabelstaplern über den Platz. Gerade steigen vor uns zwei Techniker mit Sicherheitshelmen auf dem Kopf in einen kompakten Kran, um sich in luftiger Höhe um technische Details der Tribünenkonstruktion zu kümmern. Als wir näherkommen, spiegelt sich das Sonnenlicht in dem imposanten Stahlgerüst, das einen großen Teil des Domplatzes einnimmt.

In zwei Wochen muss alles fertig sein

Noch haben die Bühnentechniker, Elektriker, Hydrauliker und Tapezierer jede Menge zu tun, bevor der berühmte „Jedermann“ vor dem Dom mit seiner illustren Tischgesellschaft feiern kann. Bis zu 22 Arbeiter sind am Aufbau von Tribüne und Bühne beteiligt, erfahren wir von Christian Müller, dem Leiter der Dekorationswerkstätten und stellvertretenden Technik-Leiter der Salzburger Festspiele. Am ersten Tag nach Fronleichnam wird jedes Jahr mit dem Aufbau der Zuschauertribüne begonnen. Sind die berühmten Jedermann-Bänke, auf denen mehr als 2.400 Besucherinnen und Besucher Platz finden, fertig aufgebaut, wird die Bühne angeliefert. In Summe hat das Team rund zwei Wochen für die Fertigstellung Zeit.

Der Boden verändert sich von Saison zu Saison

Zwei Wochen kommt uns für so ein großes Projekt – es werden zum Beispiel rund sieben Kilometer Kabel verlegt – nicht sehr lange vor. Kein Wunder, dass die Arbeiter am Domplatz keine Zeit verlieren wollen. Wir setzen uns auf eine Bank, von der aus wir die Aufbauarbeiten eine Weile beobachten. Die Arbeiter halten sich an einen ausgeklügelten Aufbauplan der Technischen Direktion. Um in kurzer Zeit ein solch komplexes Bühnenbild technisch einzurichten, ist jedoch auch die Expertise erfahrener Mitarbeiter vor Ort notwendig, wie uns Christian Müller später erzählt. Dabei müssen die Profis auf bestimme Gegebenheiten Rücksicht nehmen. Etwa, dass sich das Niveau des Bodens am Domplatz von Saison zu Saison verändert – stellenweise um bis zu sechs Zentimeter! Wir staunen nicht schlecht und unterziehen den Boden unter unseren Füßen einer aufmerksamen Musterung. Selbstverständlich können wir nichts Auffälliges erkennen. Umso bemerkenswerter, auf welche Details die Techniker beim Aufbau achten müssen. 

Wenn der Wettergott schlechte Laune hat

Dieser große Aufwand ist vergessen, wenn sich der Vorhang hebt und das weltberühmte „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ beginnt. Was aber passiert, wenn der Wettergott dem Festspiel-Team einen Strich durch die Rechnung macht? Die Entscheidung, ob die Vorstellung wetterbedingt ins Große Festspielhaus verlegt wird, trifft das Direktorium in enger Absprache mit dem Schauspielbüro und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), erklärt uns Christian Müller. Im Idealfall ist bis drei Stunden vor Vorstellungsbeginn klar, ob der Spielort geändert werden muss. Denn dann muss alles schnell gehen: Die gesamten Requisiten werden vom Domplatz in das Große Festspielhaus übersiedelt. Das Bühnenbild muss übrigens nicht über den Domplatz zum Großen Festspielhaus gebracht werden – es existiert in zweifacher Ausführung. Jenes im Großen Festspielhaus ist lediglich leicht adaptiert, also an das Opernhaus technisch angepasst. Ist das alles erledigt, kann das weltberühmte Schauspiel im Trockenen vonstatten gehen.

Hochsommer und Heißluftballon

Langsam wird es uns auf unserer Bank zu heiß und wir beschließen, einem der vielen Eisgeschäfte in der Altstadt einen Besuch abzustatten. Kurz werfen wir noch einen Blick auf die fleißigen Arbeiter. Vielen der Männer und Frauen, die am Domplatz unermüdlich ihrer Arbeit nachgehen, steht ein Schweißfilm auf der Stirn. Aber auch den Darstellern selbst, die hier in wenigen Tage die ersten Proben absolvieren werden, setzt die hochsommerliche Hitze manches Mal zu, verrät uns Christian Müller. Ein Heißluftballon, der je nach Sonnenstand flexibel Schatten spendet, war schon einmal im Gespräch – selbstverständlich aber nur im Spaß. Denn bei aller Magie und allem Zauber, den die Aufführungen der Salzburger Festspiele jedes Jahr aufs Neue versprühen, will man die Kirche doch im Dorf lassen. Oder den Dom in der Stadt.

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