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Schauplätze

Der Universitätsplatz: Das heimliche Herz der Stadt

Wo vormals der stille „Frauengarten“ des Benediktiner Stiftes lag, findet seit 150 Jahren der bunte Grünmarkt statt. Auf der einen Seite ist er umrahmt von erzbischöflichen Prestigebauten, auf der anderen Seite reihen sich stattliche Bürgerhäuser aneinander. Wir laden ein zur Entdeckungsreise rund um den Universitätsplatz.

Regionale Köstlichkeiten

Zumindest am Samstagvormittag ist ein Besuch auf dem Grünmarkt für die Salzburger quasi Pflicht. Einerseits, weil man kaum sonst wo so genussvoll und frisch einkaufen kann. Viele regionale Köstlichkeiten sind nur hier zu haben; hausgemachte Pasteten und Würste zum Beispiel, Forellen und Saiblinge (gerne auch geräuchert) vom Fuschlsee, oder ungeahnte Käsevariationen vom Schafbauern aus Überzeugung. An welchem Stand die Tomaten und der Salat, im Herbst die Eierschwammerl und im Juni die Marillen gekauft werden, das ist für die Stammkunden eine Art Glaubensbekenntnis.

Andererseits geht es auch ein bisserl um das „Sehen und Gesehen-Werden“ am Grünmarkt. Deswegen führen die urbanen Salzburgerinnen gerne am Samstag ihre Dirndlkleider aus, während ihre Begleiter nicht nur die vollen Körbe, sondern auch einen feschen Jägerleinen-Janker und/oder Lederhose tragen – was dem ohnehin bunten Grünmarkt nochmals eine besondere optische Note verleiht. Zum traditionellen Marktbesuch gehört auch die abschließende Stärkung am Würstlstand, mit einem Paar „Frische“ oder „Frankfurter, scharf mit Kren“. Als trendige Alternative hat sich schräg gegenüber der Würstlstände die feine Fischsuppe nebst einem Glas Chablis etabliert.

 

Barocke Pracht und kluge Köpfe

Die Kulisse für den kulinarischen Ausflug bildet in jedem Fall die prachtvolle Hauptfassade der Kollegienkirche. Ohne Übertreibung lässt sich behaupten, dass der Barockbaumeister Bernhard Fischer von Erlach hier Ende des 17. Jahrhunderts sein Meisterwerk geschaffen hat. Sein Auftraggeber war Erzbischof Johann Ernst von Thun, der für die frisch gegründete Benediktineruniversität eine adäquate Kirche bauen wollte. Mit ihrer eleganten Kuppel und den beiden abgesetzten Türmen prägt die Kollegienkirche die Silhouette Salzburgs seither wesentlich mit.

Das lang gestreckte Gebäude der Alten Universität, direkt anschließend, gibt sich dagegen recht schlicht. Im Jahr 1618 entstand es ursprünglich als erstes Gymnasium der Stadt; bereits neun Jahre später wurde die Schule von Dombaumeister Santino Solari zur katholischen Universität ausgebaut. Heute befindet sich hier die Theologische Fakultät.

Die bürgerliche Seite

Keine Konzerte, aber eine spritzige Art „Naturmusik“ hören aufmerksame Flaneure von der anderen Seite des Platzes: Da braust unter einem offenen Sichtfenster der Almkanal, der vor mehr als tausend Jahren als Frischwasserleitung vom Fuße des Untersbergs bis in die Stadt angelegt wurde.

Überhaupt bietet die „Bürger-Seite“ des Platzes alle paar Meter neue Einblicke; denn über die Salzburg-typischen Durchhäuser kann man vom Universitätsplatz auf rund einem Dutzend unterschiedlichen Passagen in die Getreidegasse hinüber wechseln – und hier die andere Seite der Gebäude entdecken. Prominentes Beispiel: Universitätsplatz 14, das Geburtshaus von Wolfgang Amadeus Mozart, erkennbar an der besonders schönen, sonnengelben Barockfassade. Heute befindet sich das vormalige Hagenauer-Haus im Besitz der Stiftung Mozarteum Salzburg und beherbergt ein wunderbares Museum, dessen Eingang an der „Hauptadresse“ in der Getreidegasse 9 liegt.

Beste Verbindungen

Am südlichen Ende des Platzes landen wir wieder in spannender Geschichte: Schön gewölbt führt der Ritzerbogen vom Universitätsplatz ins Zentrum der ursprünglich erzbischöflichen Innenstadt, Richtung Café Tomaselli, Alte Residenz, Neue Residenz und Dombezirk. Ein Blick in die Historie kann auch hier manches erklären. Im Mittelalter befand sich an der Stelle des heutigen Grünmarkts kein Platz, sondern der „Frauengarten“ des Benediktiner Stiftes, und dieser Klostergarten lag außerhalb der eigentlichen Stadt, nur durch einen engen Durchlass erreichbar. Die Einrichtung des Grünmarkts und die junge Universität nebst Kirche haben zur stadtplanerischen Entscheidung beigetragen, die schmale Passage zu einem repräsentativen Bogen auszubauen.

Erschöpft von Gemüse, Dirndl, Mozart, barocken Fassaden und aufgeklärter Gelehrsamkeit? Im Zipfer Bierhaus, Universitätsplatz 19, finden Sie beim Kalbsgulasch, Schnitzel oder Schweinsbraten im Biersaftl garantiert salzburgerische Stärkung.

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